„Qu'a vist Paris e nous Cassis a ren vist.“
Sinngemäß: Wer in Paris war und nicht in Cassis, der hat noch nichts gesehen. Frédéric Mistral (1830-1914)
Im Jahr 2018 erhielt das Dorf die vierte Blume des Labels "Villes et Villages Fleuris".
Das Dorf
Eingebettet in Pinienwälder, ockerfarbene und weiße Kalkfelsen, umgeben von Weinland in der Ebene und steilen Rebenterrassen, die bis ans Meer hinabreichen, liegt Cassis in einer monumentalen Natur zwischen Cap Canaille, Europas höchste Klippe, das bei Mistral rötlich schimmert, und den schroffen weißen Kalkfelsen der Calanques.
„Qu'a vist Paris, se noun a vist Cassis, pou dire: n'ai rèn vist.“
Mit diesen Worten brachte Literatur-Nobelpreisträger Frédéric Mistral die phantastische Anziehungskraft auf den Punkt, die Cassis auf seine Besucher ausübt. Der kleine Fischerhafen zwischen dem Felsmassiv der Calanques und dem majestätischen Cap Canaille, zwei ganz außergewöhnlichen Naturlandschaften, ist ein Konzentrat aus Provence und Mittelmeer.
Der Zauber wirkt schon auf der kleinen Straße, die sich zwischen Weinbergen und Pinienwäldern bis ins Dorf schlängelt. Beim Bummel durch enge Gassen und über kleine Plätze, entlang an farbenfrohen Fischerhäusern, erliegt man dem Charme endgültig. Fällt dann der Blick auf den Hafen von Cassis mit seinen Schiffen und den einladenden Terrassen der Restaurants, ist es bereits zu spät: Man ist fürs Leben geprägt.
Die kleinen Gassen des alten cassis
Musée Municipal Méditerranéen d’Arts et Traditions populaires
Das Museum für Kunst und Volkstraditionen liegt im Zentrum, nicht weit vom Hafen entfernt, in einem ehemaligen Presbyterium des frühen 17. Jahrhunderts.
Von außen wirkt das Gebäude streng, doch bereits im Eingangsbereich besticht es durch Charme und Ausgewogenheit. Es bietet Dauer- und Sonderausstellungen im Wechsel. Weihnachten wird hier immer ganz besonders gefeiert.
Es kann den Besucher mit seinen Gemäldesammlungen (das älteste Werk stammt aus dem Jahr 1601), Funden aus römischer Zeit und Amphoren überzeugen.
Es gibt auch eine Leseecke und eine Mini-Boutique in diesem kleinen Museum, das von den Medien empfohlen wird: BBC, Athéna Review, Figaro Méditerranée und regionale Radiosender.
adresse
Place Baragnon
Tel : 04 42 18 36 78
Fax : 04 42 01 66 87
Email : musee@cassis.fr
Eintritt frei. Die Führung für Gruppen ist zahlungspflichtig.
Von Mittwoch bis Samstag
Von Juni bis September:
10 Uhr bis 12:30 Uhr und 14 Uhr bis 18 Uhr
Von Oktober bis Mai:
10 Uhr bis 12:30 Uhr und 14 Uhr bis 17:30 Uhr
Der Gemeindebackofen
Der Gemeindebackofen in der Rue Thérèse Rastit liegt im Herzen des historischen Fischerviertels und stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Mit beachtlichen Ausmaßen und in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand zeugt er von heute längst überkommenen Lebensgewohnheiten.
Im Februar und März 2001 legten Archäologen aus dem Departement Var bei Grabungen zahlreiche Keramikgegenstände frei. Abgesehen von ihrer historischen Bedeutung für das lokale Kulturerbe bestätigen sie die Existenz eines aktiven Hafens zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert in diesem Sektor.
Besichtigung des Gemeindebackofens
Der Gemeindebackofen ist zur Besichtigung geöffnet: montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 Uhr bis 12:30 Uhr und von 13:30 Uhr bis 17 Uhr, und mittwochs von 9 Uhr bis 12:30 Uhr (außer an Feiertagen). Eintritt frei.
Auskunft: +33 (0)4 42 01 39 94
Das Fremdenverkehrsbüro bietet im Juli und August Führungen an. Auskunft und Anmeldung im Fremdenverkehrsbüro.
geschichte
Kulturerbe
Tauchgang in die Geschichte
Henri Cosquer, ein Taucher aus Cassis, entdeckte 1991 eine Unterwassergrotte in einem ganz hervorragenden Erhaltungszustand. Forscher bestätigten, dass diese Grotte in zwei unterschiedlichen Perioden genutzt wurde.
Die Handabdrücke sind ca. 27.000 Jahre alt, doch die Tiere wurden erst vor 18.500 Jahren an die Felswände gemalt bzw. eingraviert. Aus Sicherheitsgründen ist die Grotte nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Religiöse Gebäude
BILDSTÖCKE
Cassis war immer schon sehr religiös. Bis zur Französischen Revolution unterstand die Gemeinde den Bischöfen von Marseille. Eine ganze Reihe von Zeugnissen dieses spirituellen Lebens, darunter die Bildstöcke an den Straßen und Wegen von Cassis, werden heute von der Gemeinde gepflegt. Von den oft am Wegrand oder in Umfriedungen liegenden Bildstöcken sind in Cassis noch elf erhaltene Exemplare zu besichtigen.
Diese Altarstöcke bestehen aus einem Pfeiler und einer Spitz- oder Rundbogennische und tragen in der Regel ein schmiedeeisernes Kruzifix. Sie sind gemauert oder aus behauenem Stein, und in manchen findet man eine Heiligenfigur zum Zeichen einer besonderen Verehrung: Bildstock der Jungfrau, Bildstock der heiligen Maria Magdalena, Bildstock des Jesuskinds, Bildstock des heiligen Joseph, Bildstock des heiligen Antonius von Padoua, Bildstock von Charles Borromée, Bildstock des heiligen Lazarus, Bildstock des heiligen Vinzenz, Bildstock der Mater Dolorosa, Bildstock des heiligen Lukas, Bildstock der Jungfrau.
Die Kirche
Sie wurde 1875 eingeweiht und ist dem Erzengel Michael, der Jungfrau Maria und dem heiligen Rochus gewidmet.
In chronologischer Reihenfolge ist sie die dritte Kirche, die in Cassis errichtet wurde.
Für den dreischiffigen Bau im neo-romanischen Stil wurden Kalksteine aus dem heimischen Steinbruch verwendet. Sie ist 32 m lang, 18 m breit und hat 400 Sitzplätze.
1958 wurde sie restauriert und die Kuppel wurde vor kurzem instandgesetzt.
Privatgebäude
Die Burg von Cassis
Die Festung aus dem 13.-14. Jahrhundert wurde vermutlich auf Ruinen aus dem 8. Jahrhundert errichtet.
Die Burg gehörte seit 1232 der einflussreichen Familie Baux, die auch im Besitz der Ländereien von Aubagne und Roquefort war.
Hinter den Mauern dieser Burg entwickelte sich das mittelalterliche Cassis, das vor Barbaren und Straßenräubern Schutz suchte.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts bot die Festung Schutz für mehr als 250 Bewohner.
Nach dem Überfall durch die Truppen Karls des V. im Jahr 1524 verließen die Bewohner die Zitadelle nach und nach zugunsten des Marktfleckens in Ufernähe, und aus der Festung wurde ein Militärstützpunkt.
1896 wurde die Burg von der Domänenverwaltung verkauft und wechselte dann mehrmals den Besitzer. Heute befindet sie sich in privater Hand und wurde in ein luxuriöses Gästehaus umgebaut.
Die Stiftung Camargo
Als Jérôme Hill, der Erbe des Erbauers der Great Northern Railroad, in den dreißiger Jahren in Paris Kunst studierte, reiste er mehrmals nach Cassis.
1939 erlag er endgültig dem Zauber des Ortes und erwarb ein Haus und das Nachbargrundstück von Madge Oliver, einer englischen Malerin und Kunstlehrerin, die auch Winston Churchill zu ihren Schülern zählte.
1960 kaufte der Künstler, der mittlerweile ein Mäzen geworden war, das angrenzende Hotel Panorama dazu. 1967 gründete er dort die Stiftung Camargo. Diese empfängt jedes Jahr bis zu 12 Pensionäre (Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Fotografen und Filmemacher), die in Begleitung ihrer Familien an Projekten in den Bereichen Kunst, Geistes- und Sozialwissenschaften der französischen Kultur arbeiten möchten.
In den Gebäuden der Stiftung Camargo sind heute Wohnungen für die Künstler untergebracht, eine Bibliothek, ein Musiksaal, ein Konferenzsaal und eine Dunkelkammer für Fotografen.
Traditionen
Weihnachten
Weihnachten wird in der Provence immer ganz besonders glanzvoll gefeiert. Das gilt vor allem für Cassis, wo die Traditionen noch sehr stark verwurzelt sind. Über einen Monat lang gibt es für Groß und Klein viele Gelegenheiten zu staunen.
Veranstaltungen während der Adventszeit:
Die Feier des Barbaratags, an dem der Barbaraweizen in Schalen gesät wird, die an Weihnachten die Tafel zieren.
Der provenzalische Weihnachtsmarkt, der ca. zehn Tage lang im Dorfkern auf dem Place Baragnon stattfindet. Der Besucher hat dort die Gelegenheit, bei den besten Kunsthandwerkern und Erzeugern der Region schöne und leckere Geschenke einzukaufen. Das Weihnachtskonzert, wo Freiwillige die schönsten traditionellen Weihnachtslieder interpretieren, die sie während der Adventszeit fleißig geübt haben. Die Weihnachtskrippen an öffentlichen Plätzen (Stadtgarten, Rathaus) und in allen Häusern.
Die Mitternachtsmesse, Höhepunkt und Augenblick der Besinnung dieser Festsaison.
Das provenzalische Krippenspiel (Pastorale Maurel), das seit den dreißiger Jahren jedes Jahr in Cassis aufgeführt wird. In diesem Singspiel wird in provenzalischer Sprache die „Wanderung des Morgensterns“ erzählt und der Aufbruch der Provenzalen nach Bethlehem, nachdem der Engel Boufareu ihnen die gute Nachricht von der Geburt des Jesuskinds überbrachte.
Weinfest in Cassis
(Ende Mai)
Jedes Jahr im September ehrt Cassis seinen Weinberg nach einem festen Programm:
Gottesdienst in provenzalischer Sprache in der Kirche Saint Michel.
„Danse de la souche“: Tanz einheimischer Trachtengruppen auf dem Kirchplatz.
Umzug regionaler Trachtengruppen.
Die Winzer aus Cassis bieten ihre Weine zur Verkostung und zum Verkauf an.
Vendanges étoilées Weinfest
Cassis feiert sein Wein- und Gourmetfest „Vendanges Etoilées“, das ein wichtiger Treffpunkt für Feinschmecker und Schlemmer ist, wo Reben, Meer und Erde eine glückliche Symbiose zwischen Calanques und Cap Canaille eingehen.
Wir laden Sie ganz herzlich ein:
Bei dieser Gelegenheit können Sie lernen, wie unsere einheimischen Produkte mit dem passenden Wein am besten zur Geltung kommen. Sie entdecken Tipps und Tricks, ein ausgefallenes Rezept und hervorragende Produkte. Sie probieren Gerichte, die renommierte Sterne-Köche und künftige Küchenchefs vor Ihnen zubereiten. Sie verbringen exklusive Momente in einem einzigartigen Rahmen: in Cassis...
Cassis, wo die mediterrane Gastronomie, ihre Vielfalt und ihre Akteure gefeiert werden.
Fest der Fischer und des Meeres
(letztes Juni-Wochenende)
Zwei volle Tage sind dem Fischfang und dem Meer gewidmet. Der Höhepunkt der Festlichkeiten ist die Segnung des heiligen Petrus in der Kirche Saint Michel am Sonntagmorgen. Nach dem Gottesdienst finden ein Umzug des Berufsstands der Fischer und die Segnung der Schiffe auf dem Meer statt. Über das ganze Wochenende wechseln sich Veranstaltungen mit Bezug auf das Meer ab.
Cassis und die Maler
Cassis und sein wunderbares Licht zog viele Maler in seinen Bann.
Werke, die den Hafen, das Dorf, die Calanques und die Natur rund um Cassis zeigen, gibt es in den größten Museen.
Seit 1995 organisiert der Verein „L'Art et la Manière“ jedes Jahr die Ausstellung „Place aux Peintres“. Eine intimistische Freilichtausstellung, in der rund 35 talentierte Maler und Bildhauer ihre Werke präsentieren. Sie findet von April bis Oktober an einem Sonntag im Monat statt.
Cassis und die Schriftsteller
Es gibt keinen Virginia-Woolf-Pfad im eigentlichen Sinn, keine ausgeschilderte Strecke, man kann sich anhand ihrer Korrespondenz nur vorstellen, wo sie spazieren ging und gern verweilte. Virginia Woolf nannte Cassis „ein kleines Paradies“, sie hielt sich 1925, 1927, 1928 und 1929 hier auf. „Eigentlich hatte sie dort nur ein paar Wochen verbracht, aber die waren so intensiv und voller Licht, dass sie ihr wie eine Ewigkeit vorkamen.“
Das Buch „Virginia Woolf à Cassis“ mit Fotos und einem zweisprachigem Text in Französisch und in Englisch enthält Träumereien rund um ihre Ferien in Cassis. Ausblicke vom Leuchtturm und vom Cap Canaille, mit Trockenmauern gesäumte Wege zwischen Weinbergen, auf denen sie spazieren ging, Häuser, in denen sie wohnte.
Mit ihrer Schwester Vanessa und der Gruppe von Bloomsbury wohnte sie mehrmals im Dorf, unter anderem neben der „Villa les Mimosas“ in der Avenue du Revestel und auf dem Weingut Fontcreuse. Diese Häuser befinden sich in Privatbesitz und können leider nicht besichtigt werden, mit Ausnahme der Weinberge des Guts.
„Auf den Spuren von Virginia Woolf“ versetzt Sie in eine Stimmung, in der sie möglicherweise das Dorf wiederfinden, das die Schriftstellerin gekannt haben muss.
Cassis und die Filmindustrie
Die Filmindustrie ist noch immer eine Traumfabrik, man braucht sich nur die Kinobesucherzahlen anzuschauen, um zu verstehen, dass die Filmkunst für viele von uns ein Mittel ist, aus dem Alltag auszubrechen und Entspannung zu suchen. Nach Angaben des CNC wurden 2014 in Frankreich 207,8 Millionen Kinokarten verkauft. Das entspricht einem Anstieg um 6 % gegenüber 2013.
Eine Landschaft oder eine Stadt, die wir in Verbindung mit einer packenden Geschichte entdecken, prägt sich unserem Gedächtnis ein. Sie weckt unser Interesse und veranlasst uns dazu, die Orte zu besuchen, die einen Platz in unserer Vorstellungswelt eingenommen haben.
300.000 Besucher geben an, unsere schöne Gegend zu besuchen, nachdem sie einen Film gesehen haben, der dort spielt (Quelle: CRT PACA).
Seit der Eröffnung des ersten Kinos in La Ciotat zählt das Departement Bouches-du-Rhône zu den meistgefilmten Landschaften der Provence-Liebhaber unter den Filmemachern.
Das kleine Fischerdorf Cassis zwischen Calanques und Cap Canaille hat Regisseure, Schauspieler und Drehbuchautoren aller möglichen Nationalitäten verführt und überzeugt sie auch heute noch.
Landschaftliche Vielfalt, natürliche Ressourcen, architektonisches Erbe und internationaler Ruf locken jedes Jahr im Durchschnitt hundert Kamerateams zu Dreharbeiten an.
Von den rund 50 Filmen die zwischen 1920 und 2015 in Cassis gedreht wurden, wurden einige ganz, der Rest zum Teil hier gedreht.
Was die Filmemacher hier anzieht, ist das Licht und das Dekor unseres ruhigen kleinen Fischerhafens. In der Regel werden zwei Filmgenres produziert: auf der einen Seite Krimis, in denen Cassis als Schlupfwinkel für krumme Touren, Schmuggel und Drogenhandel dient, und zum anderen wird die idyllische Seite von Cassis betont. Hier lässt es sich gut leben, hier kann man zur Ruhe kommen und eventuell den Partner fürs Leben finden.
Vom sagenhaften „Naïs“ über „Fantomas“ und „Balduin, der Sonntagsfahrer“ bis zu „Willkommen bei den Sch'tis“, in allen Filmen werden südfranzösische Fröhlichkeit mit witzigen Dialogen kombiniert, zirpen die Zikaden, klickern die Pétanque-Kugeln, scheint die Sonne und wird geangelt. Der Dialekt, die typische und exotisch anmutende Gestik des Südfranzosen, die Gassen, das türkise Meer, die Hügel, es ist alles da, um einen einzigartigen Film daraus zu machen.
Das Fremdenverkehrsbüro Cassis bietet das ganze Jahr Führungen rund ums Kino und seine Stars an.